Künstler aus der Region

Von Galloways und Mini-Schweinen

 

Ute Berger aus Bösel zeichnet Akte mit Tusche – Sie liebt Nordsee-Motive

Die Künstlerin aus Bösel hat sich mit ihren Bildern weit über die Grenzen der Region hinaus einen Namen verschafft. Sie lässt sich gerne bei Besuchen an der Nordsee inspirieren.

 

 Ute Berger in ihrem Garten in Bösel.
Die Künstlerin malt und zeichnet mit zarten Strichen und Linien. 
Text/Bild: Heinz-jOSEF lAING, NWZ, 24.04.2012
 

BöSEL „Meine Art kreativ zu sein, hängt mit der Linie zusammen. Die Striche kommen schwungvoll auf das Papier“, beschreibt Ute Berger (74) aus Bösel ihren Stil. Sie malt und zeichnet schon seit ihrer Kinderzeit sehr gerne. Berger: „Ich zeichne zart, aber sehr genau“. Die Eltern förderten das Talent der Tochter, die später als Lehrerin an der Realschule und am Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG) in Friesoythe tätig war. Zuvor hatte sie Sprachen studiert, später auch die Prüfungen für die Tätigkeit als Kunsterzieherin abgelegt.

Inzwischen zählt Ute Berger zur ersten Garde der malenden Künstlerinnen in der Region. Da gereicht es ihr ganz besonders zur Ehre, dass sie mit einem ihrer Bilder an einer Gemeinschaftsausstellung zum 100. Geburtstag des Dangaster Malers Franz Radziwill beteiligt ist. Die Ausstellung findet im alten Kurhaus in Dangast bei Varel statt.

Ute Berger sagt, sie benötige bei ihrer Arbeit Anregungen. Gerne malt sie Aktbilder: „Ich brauche dann ein Modell, das ich auch leiden mag.“ Großflächigkeit ist eigentlich nicht ihr Ding. Ausnahme sind beispielsweise die Akte. Sonst konzentriert sich die Böselerin eher auf kleinere Arbeiten.

Malerisches Zeichnen

Die Malerin beschreibt ihre Arbeit so: „Ich male und zeichne, vor allem zeichne ich. Eigentlich ist es ein malerisches Zeichnen.“ Sie arbeitet viel mit Tusche. Bei farbigen Linien werden hinterher die Farben verwischt. So entstehen Bilder mit unverwechselbarer Optik. Jüngst hat sich Ute Berger mit Wildkräutern malerisch beschäftigt. Die finden sich nun auf großformatigem Papier wieder.

Ute Berger zeichnet gegenständlich, allerdings stark abstrahiert. Sie mag auch Tiermotive. Die aus dem schottischen Hochland stammenden Galloway-Rinder haben es ihr besonders angetan. Wenn sie an der Weide mit den massigen Rindviechern sitzt, bringt Ute Berger mit wenigen schlichten Strichen die stattlichen Tiere aufs Blatt. Statt eines Pinsels verwendet sie Rohrfedern aus Bambusholz. Ute Berger: „Das muss schnell gehen und passiert meistens mit wenigen Strichen. Bei mir ist weniger manchmal mehr.“ Auch Katzen dienen ihr immer wieder als Vorlagen. Demnächst sollen es die Mini-Schweine von Elke Striowsky aus Augustendorf sein, die Ute Berger malen möchte.

„Ich liebe die Nordsee“

Mit Ausstellungen ist die Böselerin inzwischen weit über die Region hinaus bekannt geworden. Zuletzt hat sie ihre Werke im Oktober 2011 in Dötlingen im Landkreis Oldenburg gezeigt. Ihre Akte und Küstenmotive wurden dort ausgestellt. Davor waren ihre Bilder in Wilhelmshaven und in Lindern zu sehen. Die deutsche Nordseeküste ist ein beliebtes Ziel von Ute Berger. Ob auf Amrum oder Spiekeroog – Anregungen findet sie entlang des gesamten Küstensaums. Die Künstlerin aus Bösel: „Ich liebe die Nordsee.“

Aber auch der regelmäßige Austausch mit anderen Künstlerinnen und Künstlern in der Region ist ihr wichtig. So trifft sich Ute Berger regelmäßig mit der Friesoyther Malerin Ursula Gerwing. Ute Berger: „Da tauschen wir uns aus und geben uns gerne gegenseitig Tipps.“