Friesoythe Der Eingang ist von der Straße aus nicht einfach zu finden. In der Burgstraße in Friesoythe muss man zunächst einen kleinen Hinterhof überqueren, um in das alte Schlachthaus Vorwold zu gelangen. Christa Anneken und Gerd Binder öffnen die Tür. Doch von Schweine- und Rinderhälften ist weit und breit nichts zu sehen. In einem großen Raum befinden sich stattdessen Farbtuben, Staffeleien und Pinsel. „Geschlachtet wird hier schon seit sieben Jahren nicht mehr“, erzählt Gerd Binder.
Künstler aus der Region
Ei-Tempera für Christa Anneken aus Friesoythe spannende Maltechnik
Die Künstlerin aus Friesoythe hat schon als Kind gerne gemalt. Inzwischen hat sie sich mit ihren großflächigen Bildern einen Namen gemacht
FRIESOYTHE „Wenn andere Leute Fahrrad fahren, um nach einem anstrengenden Arbeitstag den Kopf frei zu bekommen, greife ich zum Pinsel. Malen ist für mich Erholung. Da vergesse ich
Zeit und Raum.“ Christa Anneken (45) aus Friesoythe ist Lehrerin an der Fachoberschule Gestaltung in Cloppenburg. „Malen ist für mich auch ein Ventil,“ sagt die Künstlerin, die ihre Freizeit
größtenteils an der Staffelei verbringt.
Bereits als Kind hat Christa Anneken sich gerne mit dem Malen beschäftigt. Der Kunstunterricht in der Schule stellte einst die Weichen für ihr späteres Leben: „Meine Kunstlehrerin am Albertus-Magnus-Gymnasium war Ursula Gerwing. Da habe ich im Kunst-Leistungskursus viel gelernt. Das hat mich sehr geprägt.“ Zuerst hat Christa Anneken viel mit dem Bleistift gezeichnet. Später probierte sie es auch mit Ölfarben, dann mit Acrylfarben. Damals war sie gerade 19 Jahre alt.
Besonderer Glanz
Gegenständliche Malerei war dann zunächst ihr Ding. Stillleben, Bauernhöfe oder alte Häuser entstanden auf Papier. Als dann beim Bildungswerk in einem Kursus die sehr spezielle Maltechnik „Ei-Tempera“ angeboten wurde, nahm Christa Anneken teil – und fand schnell sehr viel Gefallen. Bei Ei-Tempera werden Farben mit rohen Eiern gemischt. Christa Anneken. „Das verleiht den Farben einen besonderen Glanz.“
Vor einigen Jahren lernte die Friesoytherin die Künstlerin Astrid Hübbe aus Oldenburg kennen. Christa Anneken besucht ihre Atelierklasse, lernt ständig hinzu, verbessert ihren Stil und ihre Technik. In der Klasse wird gemeinsam mit anderen Künstlern gemalt. Auch hier wird mit Ei-Tempera gearbeitet. Ganz nach dem Geschmack von Christa Anneken. Bei Ei-Tempera werden oft viele Farbschichten übereinander gemalt, erläutert Anneken diese besondere Technik. Ihre Themen und die Motivauswahl haben „unbedingt etwas mit meiner Stimmung zu tun,“ sagt die Malerin aus Friesoythe. Aspekte der Stille seien es, die sie immer wieder begeisterten und die sie in ihren Bildern auszudrücken versuche.
Keine Vorlagen
Anneken malt nicht nach Vorlagen. Sie mag das freie Arbeiten. „Für mich ist eine Sache gelungen, wenn das Bild beim Betrachter etwas auslöst. Ich finde es schön, wenn den Menschen meine Bilder etwas sagen können.“ Zunächst wählte sie kleine Formate. Inzwischen hat sich Anneken auch der großflächigen Malerei verschrieben. Ausstellungen in Wardenburg, Oldenburg oder Delmenhorst bestätigten sie in ihrer Arbeit. Dass sich nun in Friesoythe die Künstler organisieren und im alten Schlachthof an der Burgstraße sogar die eigenen Werke zeigen konnten, ist für sie eine „wunderbare Entwicklung“: „Ich freue mich, dass wir hier gemeinsam etwas auf die Beine stellen.“
So ist in der Ausstellung eine Fülle farbintensiver groß- und kleinformatiger Bilder von Christa Anneken, Claudia Baro, Anne Brüning, Frauke Eibach, Astrid Flindt, Gertrud Hempen, Marita Kämmerer, Ursula Kluin, Ursula Koop, Renate Kramer, Ursula Lehmann, Gunhild Nassauer und Elke Seidel zu sehen. Die Ausstellung endet am 22. April.
Astrid Hübbe hat 2011 zusammen mit der Bildhauerin Christa Baumgärtel das „Kunsthaus Alte Schule“ an der Friedrichstraße in Wardenburg gegründet. Dort setzt sie ihre zehnjährige Lehrtätigkeit fort, die sie vorher im Atelier in der Kulturetage in Oldenburg ausgeübt hat. Im „Kunsthaus Alte Schule“ finden regelmäßig Kurse und Workshops zu unterschiedlichen Themen statt.
In kleinen Gruppen wird die künstlerische Eigenständigkeit der Teilnehmer gefördert. In der Technik der Eitempera entstehen abstrakte oder auch gegenständliche Arbeiten. Ein neuer fortlaufender Atelierkurs, der alle 14 Tage mittwochvormittags stattfindet, beginnt am 14. März mit einem unverbindlichen Schnuppertag. Weitere Informationen gibt es unter Telefon 04407/716020 oder per E-Mail (huebbe@kunsthaus-alteSchule.de).